Die Wierther Kirche St. Urban

Historie

Autor: Pastor Hans Buttler im Jahre 1954

Die Wierther Kirche war in ihrem Ursprung eine mittelalterliche Kirche im romanischen Stil. Über das Baujahr ist bisher nichts bekannt, doch dürften ihre Anfänge im 12. Jahrhundert liegen.

Nachdem Güteverzeichnis, dem sogenannten Corpus bonorum von 1749, der Hauptgeschichtsquelle, ist 1759 der Ostgiebel vom Chor und Schiff abgebrochen und in Fachwerk erneuert, auch ein Chorbogen, der Chor und Schiff trennte, beseitigt. Viel Kummer haben Dach und Turm der Kirche dem jeweiligen Kirchenvorstand gemacht. Seit 1846 begegnen wir in den Kirchenrechnungen ständig Ausgaben für Reparaturen an beiden, so 1846, 1869, 1873. Erst 1886 musste zur Erneuerung des Glockenstuhles gründliche Arbeit geleistet werden, denen 1889 die Uhr mit 1.600 Mark und 127,09 Mark für den Uhrkasten und 1910 die Neubedachung des Turmes durch Dachdeckermeister Nolte, Liedingen folgten (712,30 Mark). Außer der 1926 durch Malermeister Rautmann, Vallstedt, mit Hilfe der Opfereientschädigung, -Trennung von Opferei und Schule - 1924 getätigten Trennungsastg, ist dann durch den 1. und 2. Weltkrieg sowie durch die Inflation 1923 und 1948, an den Gebäuden nichts Nennenswertes geschehen. Erst 1949 beginnen die Verhandlungen über die Erneuerung des Daches, des Schornsteins, der Rinnenanlagen mit dem Landeskirchenamt in Wolfenbüttel.

Das Jahr 1951 wird als Baujahr in die Geschichte der Kirchengemeinde eingehen. Denn in diesem Jahr wurde der, an der Nordseite befindliche, hässliche Schornstein abgebrochen und durch einen Firstschornstein ersetzt (Bauunternehmer Heinrich Rüstig, Bleckenstedt). Dachdeckermeister Werner Gartung, Bodenstedt, deckte die Nordseite des Kirchendaches neu und die Südseite, mit den gut erhaltenen Dachziegeln, wurde ausgebessert. Klempnermeister Wilhelm Plünnecke, Alvesse, legte die Regenrinnen an Turm und Dach und die Tiefbaufirma Hermann Vesparmann, Bodenstedt, einen Kanal rund um die Kirche mit Abfluss an Hermann Meyers Scheune entlang nach Süden zum Kanalanschluss der Gemeindeabwässer zum Wassergraben. 
Nachdem 1897 der bisher als Friedhof benutzte Kirchhof außer Kraft gesetzt war, der ein trauriges Bild für jeden Besucher von Wierthe bot, wurde durch die gleiche Firma Vespermann, das Geländer eingeebnet, im Süden ein neuer Zugang direkt auf das Portal der Kirche zulaufend geschaffen, zugleich mit einem Eingang von der Westseite versehen, die Wege auch zum Ehrenmal eingefasst und von dem Kirchplatz der politischen Gemeinde Wierthe ein ca. 3 x 25 Meter großes Stück überlassen. Dieses wurde der politischen Gemeinde Wierthe als Durchgangsweg für Südseite und Nordseite gegeben und mit einem Zementsockel und Staketterie versehen, dieses Stück hat daher auch die politische Gemeinde zu unterhalten. Der Initiative des ehemaligen Bürgermeisters Alfred Uding - dann in Sonnenberg  und dessen Nachfolger Hermann Meyer, dem Gemeinderat und Kirchenvorstand und nicht zuletzt dem Landeskirchenamt Wolfenbüttel, verdanken wir einen nun schönen und würdigen Kirchplatz. Die Kosten für alles beliefen sich auf ca. 6.000 Deutsche Mark, zu denen die Kreisverwaltung Braunschweig und vor allem das Landeskirchenamt jeweils Beträge mit Tausend Deutsche Mark und mehr uns zur Verfügung stellten.

Dem Chronisten war es schon 1937 bei seinem Kommen nach Wierthe aufgefallen, dass die Kirche noch nicht einmal eine Wetterfahne besaß, doch dieser Wunsch wurde erst 1953 erfüllt. Der Bauassessore des Landeskirchenamtes, Herr Caspar, der bis Ende 1953 auch für Wierthe unser zuständiger Baudezernent war, entwarf zu diesem Zwecke eine Skizze für die Anfertigung von Kuppel und Wetterfahne. In Mehreren Beratungen wurde sie gründliche geprüft und im Wesentlichen durch den Klempnermeister Wilhelm Plünnecke, Alvesse, hergestellt. Sie bietet sich dem Beschauer mit alten Schriftzeichen des griechischen Alphabetes, als christliche Initialen und mit das Jahr der Anfertigung, 1953, dar. Malermeister Rautmann, Vallstedt, hat beide für 169 DM vergoldet und Plünnecke, 550 DM, als angemessenen Preis gefordert.
Da in dieser Zeit aus Brandverhütungsgründen angeordnet wurde, dass alle öffentlichen Gebäude mit Blitzschutz zu versehen sein, entschloss sich der Kirchenvorstand Wierthe auch dazu, die Ausführung ebenfalls W. Plünnnecke zu übertragen für 700 DM. Hierzu leistet die braunschweigische Landesbrandversicherung einen Zuschuss von 1/3.

Die politische Gemeinde aber auch unter ihrem neuen Bürgermeister Hopert und seinen Gemeinderat blieb unserem Verständnis offen, dass es Zeit sei, das Uhrenblatt zu vergolden. Raumann, Vallstedt, hat auch diese Arbeit ausgeführt und schon leuchteten die Zahlen des Blattes hell in die dunkle und ungewisse Zeit.

Die Glocke ist neueren Datums (1861 umgegossen und vergrößert auf Wunsch und Kosten des Halbspänners Klages) und wurde vom alten und treuen Kirchendiener Heinrich Hintze, der auch 48 Jahre Gemeindediener war, noch getreten. Später wurde die Glocke auf Zugseil umgestellt.

Eine elektrische Beleuchtung ist 1928/1929 unter Anrechnung von 200 RM auf das Opfereikapital durch die politische Gemeinde mit Hilfe der Zuckerfabrik Wierthe angelegt, bedarf jedoch später auch einer Erneuerung, besonders im Schiff. 

Kirche St. Urban