Die Kirche St. Nicolai
Historie
mit Informationen aus dem Buch „Sonnenberg - Geschichte eines Dorfes“ von Günter Strebe und Hans-Georg Hoßbach
Die evangelisch lutherische St. Nicolai-Kirche in Sonnenberg wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Es wird sowohl die Zeit um 1250 als auch das Jahr 1349 von den Historikern genannt.
Die Kirche ist in ihren Grundzügen im Laufe ihrer Geschichte weitgehend erhalten geblieben. Das ist sicher dem Umstand zuzuschreiben, dass sich das Dorf Sonnenberg die Jahrhunderte hindurch nicht bedeutend vergrößert hat. Die Außernmauern blieben weitgehend erhalten. Wenn Raum benötigt wurde, versuchte man diesen durch Veränderungen im Inneren der Kirche zu erhalten.
Die älteste Erwähnung fand sich im Staatsamt Wolfenbüttel unter: 17 Urkunden 46 - Kloster St. Latenten zu Schöningen.
Die Prediger zu Stöckheim und anderen Orten jenseits der Oker versprechen für Herzog Magnus und dessen Gemahlin jährlich zweimal Seelenmesse zu lesen, weil dasselbe bei den Pfarrern 1353, 19.5 Mont abgeschaffet. Von den Siegeln sind noch 25 hieran. Siegel von "Sunnenberghe" - aus Wachs.
Es liegt die Vermutung nahe, dass die Kirche um 1600 abgebrannt ist, denn 1608 übernimmt Henrici Rudolphi "Pastor zu Bleckenstedt" die seelsorgerische Betreuung in Sonnenberg, da seit Stilllegung der Pfarre seit nunmehr 8 Jahren eine Predigt nicht mehr gehalten wurde, in die Unterweisung der Kirche in Gottes Wort darnieder liege.
Ein weiteres Mal brennt die Kirche im Jahr 1690 nieder.
1792 soll der Innenausbau der Kirche wieder verändert werden, um mehr Platz für Stühle und Bänke zu schaffen.
1834 gab es wieder einen inneren Umbau und Reparatur. Aus der Zeit stammt die namentliche Sitzverteilung in der Kirche.
Die letzte größere Renovierung fand im Jahre 1958 statt. Bis dahin befand sich in der Kirche eine hinter dem Altar hochgelegene Kanzel, die über zwei Treppen rechts und links zu erreichen war. Darunter befand sich ein Beichtstuhl.
1984 bis 1988 wurde auch der Eingangsbereich renoviert. Nach dem Entfernen der einengenden Lehmwände fällt der Blick auf einen spätromanischen Torbogen. Der Eingangsbereich und das Kirchenschiff sind nur durch eine Glastür getrennt. Eine neue vom Landeskirchenaburat Renner kunstvoll entworfene und von Tischlermeister Richard Hotopp gebaute Eichentreppe schmückt den Eingangsbereich.
Die Orgel
Die vermutlich erste Orgel wurde im Jahr 1857 von dem Orgelbauer Lindrum aus Goslar gebaut. Die benötigte Luft für die Orgelpfeifen wurde mittels Blasbalg durch Handbetrieb erzeugt. Vor Beginn des Orgelspiels musste der Balg erst aufgepumpt werden.
1987 wurde diese historische Orgel ausgebaut und unter Verwendung von Plänen des Meisters Lindrum in Arnum bei Hannover vom Orgelbauer Jörg Bente und Eckard Lobisch generalüberholt. Nach der Restaurierungszeit war sie 1991 komplett wiederhergestellt.
Die Orgel hat 433 Pfeifen. Die Kleinste misst 5 mm, die Größte 2,40 m. Für eine "klangliche Abstrahlung zur Gemeinde" steht das Instrument jetzt direkt an der Brüstung. Der Organist sitzt nicht mehr mit dem Rücken zur Gemeinde sondern seitlich. Die Kosten 120.000,- DM.
Die Glocken
Im Corpus bonorum von 1740 sind die Glocken im Kirchturm wie folgt beschrieben:
Im Turm sind zwei Glocken, gegossen 1651.
Die große Glocke trägt die INnenschrift:
"Somit lasset und anbeten und niederfallen vor dem Herren, der uns gemacht hat".
In der Mitte der Glocke steht ein Bischoff mit einem Stab in der rechten Hand, mit dem Namen Sankt Nikolaus und Sonnenberg. Unten an der Glocke steht "Ludolph Siegfried meficit".
Die kleine Glocke hat in der Weite 11 Fuß 4 Zoll
und in der Höhe 2 Fuß 10 Zoll.
Hierauf steht:
"Lobt ihm mit hellen Cymbeln..."
und alles übrige was auf der großen Glocke steht.
1810 ist die große Glocke abgestürzt. Das ganze Gestühl ist zusammengebrochen und musste erneuert werden, weil die kleine Glocke nicht mehr zu läuten war.
1815 ist die zweite Glocke geborsten. Ein Umgießen oder Neugießen wurde in Erwägung gezogen. 1819 wird das Gießen einer neuen Glocke bewilligt.
1820 wir die Glocke von dem Stück- und Glockengießer Wicke in Braunschweig für 131 Thaler, 110 gute Groschen umgegossen.
1839/40 wird auch die große Glocke umgegossen von dem Glockengießer Wicke in Braunschweig.
Warum die beiden Bronzeglocken um 1920 zum einschmelzen verkauft wurden, ist nicht bekannt. Es wurden zwei neue Stahlgussglocken angeschafft.
Die erhabene Schrift auf beiden Glocken die bis in das Jahre 2023 und darüber hinaus noch klangvoll läuten:
Ulrich und Weule Apolda-Bockenem 1920
2003 wurde das gesamte Geläut von Manuel Blechschmidt mit einem neuen Farbanstrich versehen.
Die Uhr
Eine Schlaguhr mit einem Perpendicular, welche 1760 von dem Uhrmacher Scheller in Vechelde repariert und in guten Zustand gesetzt wurde. Diese hat eine aparte Schlagglocke, welche außen an der Spitze des Turmes hängt und mit einem Dach versehen ist.
Die Kirchturmspitze
Das älteste zurzeit bekannte Dokument befindet sich in der Turmkugel und beschreibt das Jahr 1678 "jetzige Turmspitze von neuem Aufgebaut".
Im Jahr 2003/2004 wird die Spitze abgenommen wegen Absturzgefahr und neu vergoldet. Die Wetterfahne wird teilweise erneuert. Die eingearbeitete Jahreszahl von 1790 bleibt erhalten.