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02.04.2020 Kategorie: Gemeinde

Andacht für die Gemeinde

Zuversicht! Sieben Wochen ohne Pessimismus!

Liebe Gemeinde!

Zuversicht! Sieben Wochen ohne Pessimismus!

Am 26. Februar, Aschermittwoch, hat die Aktion „Zuversicht! Sieben Wochen ohne Pessimismus“ angefangen. Die diesjährige Fastenaktion der evangelischen Kirche.

Wer hätte bei der Planung dieser Aktion gedacht wie wichtig dieser Gedanke sein könnte in dieser Passionszeit 2020. Wir gedenken (leider) nicht nur der Leiden Jesu, sondern leiden mit vielen anderen Menschen mit, die von dem neuartigen Virus krank geworden sind. Und wir leiden selbst an der Isolation, die uns auferlegt ist. Viele Menschen leiden, weil sie ihre Arbeit verloren haben oder noch verlieren werden. Existenzängste rauben manch einem den Schlaf. Ich denke auch an Betroffene in Ländern Afrikas oder Südamerika oder Indien, in denen es keine Hilfen der Regierung gibt.

Bei uns gibt es wenigstens noch soziale Absicherungen. Der Staat bemüht sich Menschen vor dem Schlimmsten zu bewahren, doch in vielen Ländern dieser Erde ist die Lage für den Menschen zum Verzweifeln: Keine Arbeit, kein Geld, keine Wohnung, kein Essen. Die Menschen haben pure Überlebensängste, auch ohne vom Virus befallen zu sein. Und wenn das dazu kommt, dürfte die Chance zum Überleben in diesen Regionen gering sein. Was passiert wenn die Seuche in den Favelas ausbricht oder in den Flüchtlingslagern in Syrien und Griechenland? Furchtbare Szenarien werden sich dort abspielen.

Wir können froh und zuversichtlich sein in einem immer noch sozialen Staat zu leben, in dem alles getan wird, um die Pandemie einzudämmen und die Folgen möglichst gering zu halten. Existenzen sollen nicht gefährdet werden. Ob das alles so klappt, wissen wir nicht, aber es gibt wenigstens Bemühungen. In anderen Ländern sind Regierungen damit beschäftigt die Gefahr klein zu reden.

Ja gewiss, man hat viele Fehler in der Vergangenheit gemacht, zB ist unser Gesundheitssystem schlechter geworden in den letzten Jahren. Heute rächt sich, dass Krankenhäuser privatisiert wurden und Gewinne erwirtschaften müssen. Wollen wir hoffen, dass nach der Krise nicht zu schnell vergessen wird und andere Wege beschritten werden.

Doch nun erstmal ist die Krise da und Handeln ist gefragt. Wir müssen alle unseren Beitrag leisten, damit es wieder gut wird. Unseren Beitrag leisten und auch Opfer bringen. Ohne dem wird es nicht gehen.

Jede/r schaue was er oder sie  tun kann, um die Lage zu verbessern:

Einkaufsdienste, Nähen von Mundschutzen, Kinderbetreuung, keine Hamsterkäufe, Gutscheine kaufen bei Firmen, Zuhause bleiben, sich an die Regeln halten, Telefonieren, Briefe schreiben, Arbeiten, wo es geht      ………….

 

Sieben Wochen ohne Pessimismus!! Gute Gedanken zu haben ist wichtig in dieser Zeit.

Ich möchte Sie teilhaben lassen an einem guten Wort aus diesem Kalender der diesjährigen Fastenaktion, von dem ich eingangs schrieb. Für den 3. April schreibt Anne Koark, Unternehmerin,  aus ihrem Leben:

„Mein Unternehmen ging pleite, ich musste Insolvenz anmelden. Als Schuldnerin fiel ich aus dem gesellschaftlichen System, hatte keine Bankkarte mehr und fühlte mich in vielen Situationen hilflos. Im Supermarkt fragte ich, ob ich ausrangiertes Gemüse bekommen konnte - angeblich für den Hasen. Ich beschloss dann, mit meiner Situation offen umzugehen, verfasste einen Artikel und schickte ihn an 728 Journalisten, deren Adressen ich recherchiert hatte. Manche veröffentlichten den Beitrag - und ich erhielt mehr als 1000 Dankesbriefe von Menschen, die selbst durch eine  Insolvenz gegangen waren und von Menschen, die einen Angehörigen in der Situation durch Suizid verloren hatten. Heute bin ich schuldenfrei und berate andere Schuldner. Mir geht es besser als vor der Insolvenz. Ich hätte mir das nicht ausgesucht, aber ich fühle mich bereichert. Vor allem habe ich die Angst vor dem Verlieren verloren. Deshalb schreibe ich auf meine Visitenkarten auch heute noch „Pleitier“. Ein Bankier hat sehr viel Geld, ein Privatier viel Zeit - ein Pleitier aber sehr viel Erfahrung!“

Aus der Tiefe ihres Lebens hat Anne Koark einen Weg ins Leben gefunden. Solche Erlebnisse machen Mut für die Zeit nach „Corona“. Auch wir werden neue Wege für uns entdecken müssen wie wir leben können und haben dabei viel Grund zur Zuversicht: Die Kurve der Infektionen und Toten ist bei uns  flacher als in anderen Ländern. Unsere Krankenhäuser sind immer noch besser ausgestattet als in vielen anderen Ländern dieser Erde. Es gibt soziale Absicherungen. Wir müssen Geduld haben und abwarten, was die Maßnahmen, die ergriffen wurden, bringen. Wenn nicht wir, wer soll es denn dann schaffen?

Stärken wir uns gegenseitig wo wir können, um es den wirklich Leidtragenden nicht noch schwerer zu machen.

 

Ich finde das im Moment vielzitierte Bibelwort sehr passend:

 

Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. 2.Tim 1,7

 

Ich möchte auf diesem Weg auch nochmal Ihnen und euch danken, die über die Kirchensteuer und das Kirchgeld helfen, dass wir unsere Angebote aufrecht erhalten können. Auch wenn wir uns momentan nicht öffentlich treffen können, hält die Kirche in der Krise und nach der Krise viele Dienste bereit:  Telefonseelsorge, Krankenhausseelsorge, Notfallseelsorge, Zuversicht verbreiten über verschiedenste Wege, Anlaufstelle für Dienste, die andere leisten möchten; Kindernotbetreuung in Kindergärten, Beerdigungen, Trost ……

Seit Freitag, 27.3,, haben wir einen Bücherschrank vor dem Gemeindehaus in Vallstedt aufgestellt. Dort können Sie Bücher hineinstellen und herausnehmen. Ein kleiner Beitrag bei geschlossenen Büchereien und Geschäften.

Mittags um 12 Uhr können wir uns bei Glockengeläut oder auch ohne drei Minuten Zeit nehmen, um aneinander zu denken, uns zu stärken und um Gottes gutes Geleit durch diese Zeit bitten.

Ich grüße Sie und euch alle ganz herzlich, wünsche Ihnen und euch gute Gedanken , Durchhaltevermögen und natürlich Gesundheit.