Manch einer kann auch das schon nicht mehr hören. „Wie lange denn noch?“ Die Nerven liegen blank, bei den Eltern im Home-Office inklusive Kinderbetreuung, weil die Kitas immer noch in Notbetreuung sind. Die Gastwirte und Geschäftsleute, die immer noch nicht öffnen dürfen. Das Pflegepersonal in Altenheimen und Krankenhäusern, das erschöpft ist von den nun bald 1,5 Jahren Ausnahmezustand. Die Einsamen, die nun noch einsamer sind.
Diese Pandemie ist anders als die Krisen vorher. Sie betrifft wirklich jede und jeden von uns. Und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Die meisten von uns haben noch keine echten großen gesellschaftlichen Krisen erlebt. Das ist neu und macht es auch nicht leichter damit zu leben.
Die, die existentiell betroffen sind, sind verzweifelt. Es fällt schwer zu glauben, dass es bald besser werden wird. Zu oft schon Rückschläge, Vertröstungen. Andere sind müde ob der Entbehrungen, Diskussionen und Einschränkungen.
Und dennoch: Es ist tatsächlich so: Wir müssen noch durchhalten. Die längste Zeit ist überstanden, da bin ich überzeugt und wir haben allen Grund zur Hoffnung auf Besserung.
Das schaffen wir jetzt auch noch! Unsere Hoffnung: Die Impfungen! und: Menschen – Menschen, die mit uns in diesem Boot sitzen.
Unsere Hoffnung können Menschen sein. Nicht nur die nahen Verwandten. Auch die Menschen in der Nachbarschaft oder die an der Kasse im Supermarkt, in der Drogerie, im Dorf, beim Friseur – da, wo wir eben noch hin dürfen. Es gibt ja oft so kleine Gespräche. Meist beginnen sie mit Seufzern. Dann erzählen wir uns, wie schwierig alles ist. Und wie öde. Manchmal lächeln wir dann. Und dann bemerkt man: So ermuntern wir einander einfach zum Durchhalten.
Das ist auch Hoffnung. Wir sagen und zeigen uns: Wir halten durch; wir sind stärker als die Not. Wer zu verzweifeln droht, kann sich mit solchen Gedanken manchmal helfen oder helfen lassen: Wir ermuntern einander auf vielerlei Weise, dass wir aushalten und durchhalten werden.
Wir bauen auf Menschen. Denn darum bauen wir ja überhaupt an unserer Hoffnung: um stärker zu sein als die Not, um die drohende Verzweiflung zu überwinden. Manchmal muss man tun, als wäre bald wieder alles heil. Das hilft und schenkt uns ein wenig Hoffnung. So wehren wir uns gegen die Verzweiflung. So hoffen wir über die Not hinaus auf unsere Kräfte und darauf, dass Gott uns neue Kräfte schenkt, unser Leben wieder heiler werden lässt. Der uns bisher geleitet hat, halte bitte auch weiter seine schützende Hand über uns.
Amen.
Bleiben Sie zuversichtlich und lebensfroh!
Ihre/eure Pastorin